Freitag, 13. Februar 2015

Dieser Tag im Januar

Das neue Jahr - 2015 - war noch frisch. Jede Menge guter Vorsätze warteten wie immer darauf, umgesetzt zu werden. Die geschätzte Halbwertzeit dieser Vorsätze ist im Februar bereits überschritten, deshalb wollte ich fix sein. Eine Woche zuvor noch den Termin mit dem Zahnarzt gemacht (ein gefühltes 50 Mal verschobenes Implantat wartete noch auf mich) und am Montag zum Kiesertraining. Ich konnte stolz auf mich sein. So konnte es weiter gehen. Da war doch diese komische Stelle auf meinem Rücken, die zwischendurch blutete und sich wie Schmirgelpapier anfühlte. Seit Wochen wollte ich sie untersuchen lassen. Also: Nichts wie ab zum Hautarzt. Praktischerweise hat der eine Notfallsprechstunde am Mittwoch Morgen.
"Dann ziehen Sie mal Ihren Pullover aus" hörte ich die Hautärztin sagen. "Bitte umdrehen... ach, ich sehe schon!" - "Genau", werfe ich ein. "Dieses komische weiße Ding auf der rechten Seite." Die Ärztin stutzt: "Nein, das ist eine Alterswarze. Völlig harmlos! Was mir Sorgen macht, ist dieses schwarze Mal auf ihrem Rücken." ALTERSWARZE? Unverschämt, ich bin gerade mal Mitte 40. Und was für ein Mal auf dem Rücken???? Langsam dämmert es mir. Noch vor einer Woche stand ich nach dem Duschen vor dem Spiegel und betrachtete meinen Rücken. Schon damals schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass dieser schwarze Punkt nicht dorthin gehört. "Ich hole gerade ein Auflichtmikroskop", sagt die Ärztin und sagt dann nach erfolgter Untersuchung: "Es tut mir leid, aber das sieht bösartig aus. Das muss so schnell wie möglich entfernt werden. Am besten überweise ich Sie an die Hautambulanz in Bochum, die melden sich innerhalb von 48 Stunden bei Ihnen."
Mein Kopf ist leer. Bösartig? Also Krebs? Auf meinem Rücken? Das kann nicht wahr sein. Oh Gott, jetzt fange ich auch noch an zu weinen.... Die Arztin schaut mich an: "Hier ist noch nichts bewiesen - aber es ist besser, wenn das Mal möglichst schnell entfernt wird, damit wir auf der sicheren Seite sind." Sie hat recht. Weg mit dem Ding. In meinem Kopf legt sich ein Schalter um. Kein Platz mehr für Gefühle. Jetzt muss dieses Ding von meinem Rücken weg. Alles andere wird sich ergeben.
Auf dem Krankenschein steht: Verdacht auf MM. Das Böse Wort, nicht ausgeschrieben. Mir ist klar, was es bedeutet: Malignes Melanom. Schwarzer Hautkrebs. 

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